Von Ameisen, Algorithmen und Astrophysik


Andreas Rothe verantwortet am Institute of Science and Technology Austria (ISTA) die Pressearbeit für aktuell 78 Forschungsgruppen – und ist seit Kurzem (wieder) PRVA-Mitglied. Welcome back!

Wie sieht Ihr perfekter Arbeitstag aus?

Am Morgen tolle Clippings im Media Monitoring, am Vormittag ein spannendes Interview mit unseren Forschenden und am Nachmittag gleich die nächste Medienanfrage. Und dazwischen genug Zeit für ein Mittagessen – mit dem jungen, motivierten Communications Team des ISTA oder mit unseren inspirierenden Wissenschafter:innen. Als Presseverantwortlicher am ISTA bin ich in der glücklichen Lage den Redaktionen eine große Bandbreite an Themen aus der Grundlagenforschung anbieten zu können – von Ameisen, Algorithmen und Astrophysik über Gehirne, Gene und Gletscher bis zu Zebrafischen.

Wo sehen Sie den Unterschied zwischen Propaganda und PR?  

Gute Journalist:innen sehen den Unterschied sofort – und können in Ländern mit freien Medien lautstark darauf hinweisen. Ich strebe immer eine gute Kooperation zwischen Öffentlichkeitsarbeit und Medien an, denn als Pressekontakt verstehe ich mich als Fürsprecher beider Seiten und als Bindeglied.

2033: Wird die Kommunikation menschlicher/empathischer oder perfekter/KI-basierter?

Wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus. Das gilt auch für digitale Systeme: KI-Systeme werden uns das antworten, was sie zuvor von uns erhalten haben. Eine gute Gelegenheit, unsere eigenen Bias zu hinterfragen und vielleicht sogar zu überwinden, statt sie an unsere digitalen Sprösslinge weiterzugeben. Praktisch dazu: Am ISTA gibt es einen ganzen Haufen Expert:innen, um KI-Themen zu diskutieren.“

Wo sehen Sie bei der KI-Nutzung die größten Gefahren für unsere Branche?

KI-generierte Presseaussendungen, die von KI-gesteuerten Content-Aggregator-Websites ausgewählt und als Artikel publiziert werden und von KI-enhanced Bots gelesen und kommentiert werden – ohne den Menschen im Loop. Das wäre ein nutzloses System an Scheinkommunikation. Im Endeffekt wollen wir immer noch Menschen erreichen und sollten davon abrücken, nur Clippings oder Clicks zu zählen.

Was sind absolute Musts für Kommunikator:innen?

Neugier und Offenheit, ein gutes Sprachgefühl und etwas Menschenkenntnis sowie eine Balance aus Planung und Improvisationsvermögen.

Wenn Sie die Wahl zwischen Gendern und einem dritten Geschlecht in der deutschen Sprache hätten, was würden Sie wählen?  

Glücklicherweise ist Sprache nichts, was durch die Entscheidung einer einzelnen Person festgelegt wird. Es ist toll, wenn sich die Vielfalt und Offenheit einer Gesellschaft auch in der Sprache widerspiegelt.

Was ist Ihre größte Stärke, beruflich oder privat?

Die Offenheit auf eine solche Frage, wenn sie z. B. in einem Vorstellungsgespräch fällt, zu antworten: „Gut, das ist schon ein wenig ein Klischee …"

>> Kontaktdaten von Andreas Rothe

über IstaDas Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Klosterneuburg ist ein Forschungsinstitut mit eigenem Promotionsrecht. Das 2009 eröffnete Institut widmet sich der Grundlagenforschung in den Naturwissenschaften, Mathematik und Computerwissenschaften.

Das ISTA beschäftigt Professor:innen nach einem Tenure-Track-Modell. Post-Docs und PhD-Studierende werden in der ISTA-Graduate School zu Expert:innen in ihren Fachbereich ausgebildet. Derzeit sind rund 1.100 Personen für das ISTA tätig. In aktuell 78 Forschungsgruppen findet die Arbeit der Wissenschafter:innen statt. Bis 2036 will man diese Zahl nahezu verdoppeln: Bis dahin sollen insgesamt 150 ISTA-Forschungsgruppen ihre Arbeit aufgenommen haben. >> Mehr Info

Online seit 1.12.2023

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