24.11.2016

Finalisten und Staatspreisträger Corporate PR 2016

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Kategoriesieger & Staatspreisträger

"Menschlichkeit fährt Bahn" - Krisenkommunikation durch Newsroom-Strukturen in der Flüchtlingssituation 2015

PR-Träger: Österreichische Bundesbahnen – ÖBB-Holding AG

Ziel:
Im August 2015 kamen tausende Menschen mit Sonderzügen am Wiener Westbahnhof an. Über Nacht standen die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) im Zentrum einer einzigartigen Krise. Sie waren Drehscheibe für über 100.000 Menschen – täglich aufs neue, über Wochen hinweg. Die Kommunikation musste dabei Interpretationshoheit über die Situation behalten, Gerüchten und Falschmeldungen vorbeugen, Kundenzufriedenheit aufrecht erhalten, und die Reputation der Marke wahren. Aber vor allem: Menschenströme lenken, um den Zusammenbruch des Bahnsystems zu verhindern.

Umsetzung:
Dafür wurde umgehend ein digitaler Newsroom eingerichtet, um in direkter Echtzeit-Kommunikation die Flüchtlinge und Helfer zu organisieren, JournalistInnen zu servicieren und die Bürger zu informieren. Gleichzeitig wurde innerhalb von 24 Stunden eine crossmediale Sofort-Kampagne konzipiert, umgesetzt und ausgespielt, um bei den KundInnen das nötige Verständnis zu schaffen: „MENSCHLICHKEIT FÄHRT BAHN – Der Kunde im Vordergrund. Der Mensch im Mittelpunkt. Jeder Mensch.“ Diese besondere Kommunikation ermöglichte die erfolgreiche Kooperation mit allen Beteiligten, löste eine Sympathiewelle für die gute Arbeit der EisenbahnerInnen aus – und schuf bei den ÖsterreicherInnen das Verständnis für die Notwendigkeiten dieser außergewöhnlichen Situation.

Jurybegründung:
Im August und September 2015 beherrschte ein Thema das öffentliche Interesse in Österreich: die Flüchtlinge, die aus Nachbarländern nach Österreich kamen und zum Großteil weiter geleitet wurden nach Deutschland. Die ÖBB haben in dieser herausfordernden Zeit durch hochprofessionelle Kommunikationsarbeit, intern wie extern, im Print- wie im digitalen Bereich immer die Kommunikationshoheit gewahrt. Gerüchten und Falschmeldungen hat man sich in Echtzeit offensiv gestellt. In einer höchst angespannten Situation haben die ÖBB umfassende Medien- und Öffentlichkeitsarbeit geleistet und gleichzeitig die Kommunikation mit ihren Kunden und großen Hilfsorganisationen sowie hunderten Privatinitiativen geführt. Das Verknüpfen und Vernetzen unzähliger Einzelmaßnahmen ist in Zeiten höchster physischer und psychischer Belastung in stets adäquatem Ton gelungen. Die Welt hat in diesen Tagen auf Österreich geschaut. Die hochprofessionelle Kommunikationsleistung der ÖBB hat das Bild von einem koordinierten und professionellen Umgang mit dieser Krise wesentlich mitgeprägt.

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weiters nominiert in dieser Kategorie waren:

Baustellenkommunikation U4-Modernisierung

PR-Träger: Wiener Linien

Ziel:
Das Eine ist, 5 km einer U-Bahn binnen 4 Monaten zeitgerecht in Wahrheit neu zu bauen. Das Andere ist, dafür zu sorgen, dass wirklich ALLE Bescheid wissen. Denn die beste Bau-Kompetenz nützt nichts, wenn Chaos herrscht und in der Öffentlichkeit gespottet wird. Es ging also bei der Kommunikation darum, durch Aktivität und Einfallsreichtum Fahrgäste, AnrainerInnen und Stakeholder zu informieren. Klares Ziel: Alle Betroffenen kennen ihre Alternativen zur gelernten U4-Nutzung. Die weit mehr positiven als negativen Kundenrückmeldungen und die gute Berichterstattung zeigen uns: Mission accomplished!

Umsetzung:
Gesetzt wurde dabei vor allem auf die in jüngster Zeit aufgebauten, eigenen Kanäle. Die Neuaufstellung der Unternehmenskommunikation nach dem Newsroom-Prinzip war dabei ein entscheidender Faktor.

Jurybegründung:
Wenn eines der wesentlichsten Verkehrsmittel einer Stadt, eine U-Bahnstrecke, gesperrt werden muss, sind sehr viele Menschen betroffen: Mitarbeiter, Kunden, Touristen, Anrainer. Den Wiener Linien ist es mit der Baustellenkommunikation rund um die U4-Modernisierung gelungen, einen Umstand, der für viele Menschen mehr Aufwand und Behinderung im alltäglichen Leben bedeutet, so zu kommunizieren, dass rundum Verständnis und Unterstützung entstand. Die transparente Kommunikation über die Notwendigkeit der Maßnahme hat dazu geführt, dass die Betroffenen die Umbauarbeiten als nutzenstifend verstanden und damit zu einer positiven Einstellung fanden.

„Alte Heimat – neues Zuhause“: Das grün-weiße Jahrhundertprojekt des SK Rapid

Externer Berater: Ecker & Partner Öffentlichkeitsarbeit und Public Affairs GmbH
PR-Träger: SK Rapid GmbH

Ziel:
Der Bau des Allianz Stadions sollte ohne Widerstände durchgeführt werden und als Anlass dienen, die Marke Rapid und den Verein nicht nur zu stärken, sondern in eine neue Ära überzuführen. Der SK Rapid sollte als erfolgreicher, vertrauensvoller Fußballklub mit einer kompetenten und entscheidungsfreudigen Spitze – nicht nur in den Köpfen der Rapid-Familie, sondern der österreichischen Gesellschaft, Wirtschaft und Politik verankert werden.

Umsetzung:
Hierzu war strategisch gut geplante und professionelle proaktive Kommunikation notwendig. Mittels Multi-Channel-Medienarbeit wurden alle Stakeholdergruppen laufend über den Projektverlauf informiert. Der Focus lag zudem auf Anrainerkommunikation und Events – von Informationsabenden, über die „Abrissparty von St. Hanappi“ bis hin zur großen Stadioneröffnung.

Jurybegründung:
RAPID gilt unter Fans als Religion, demzufolge das Stadion gewissermaßen als heiliger Ort. Für den Neubau des Stadions musste diese Traditionsstätte abgerissen werden. Um die Alte Heimat in ein neues Zuhause mit neuem Namen zu transformieren, hat die Kommunikation alle Stakeholder mit allen Mitteln des Storytellings von Anfang an intensiv eingebunden – vom Abriss über die Zeit der Baustelle bis zur Wiedereröffnung. So ist es gelungen, für das in Rekordzeit errichtete Allianz-Stadion zahllose Unterstützer zu finden und die Fans als Botschaftern zu mobilisieren.

 

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