14.06.2016

PRVA: „Offenheit statt Kopf in den Sand“ - IFES-Umfrage zum Thema Krisenkommunikation belegt: PR-Experten und Journalisten unter Druck (Teil 1)

Befragungsergebnisse geben Auskunft, wie Kommunikation und Zusammenarbeit rund um Krisenthemen von beiden Seiten wahrgenommen werden.

Unvorhersehbare Ereignisse, plötzlich auftretende Krisen sind Risiko und Chance zugleich. Kommunikatoren und Journalisten sind stark gefordert, wenn auch auf unterschiedliche Weise. Eine vom Meinungsforschungsinstitut IFES im Auftrag des PRVA Mitte März bis Mitte April durchgeführte Umfrage zeigt klar, dass die beiderseitigen Ansprüche oft weit auseinanderklaffen.

95 % aller 241 befragten Kommunikatoren geben an, in der einen oder andere Form Krisenkommunikation zu betreiben, in der strategischen Vorbereitung und/oder auch im konkreten Anlassfall. Knapp 60 % geben an, dass ihr Unternehmen bzw. die Agentur, die für sie arbeitet, für den Ernstfall gerüstet seien. Und so kommen sie zu der Einschätzung, dass ihre Krisenkommunikation in der jüngsten Vergangenheit sehr gut (26 %) oder gut (47 %) funktioniert hätte.

Wie so oft im Leben klaffen Selbst- und Fremdbild aber in einigen Bereichen doch sehr weit auseinander. Journalisten bewerten die Arbeit der Kommunikatoren deutlich weniger positiv. Der am häufigsten genannte Kritikpunkt ist der fehlende Ansprechpartner in Unternehmen oder Institutionen. Nur in einem Punkt wird noch lauter Klage geführt und das ist die Wahrnehmung, dass manche Medien bevorzugt behandelt werden würden.

„In der Krise befinden sich alle Beteiligten in einem Ausnahmezustand. Die Medien drängen auf raschest mögliche Information, je schneller desto lieber. Die Unternehmensseite dagegen muss alle Infos, die rausgehen, doppelt und dreifach prüfen. Das kostet Zeit, ist aber unverzichtbar“, wirbt PRVA-Präsidentin Susanne Senft um Verständnis für die Kommunikatoren. „Wir wissen doch alle, dass eine mangelhafte oder gar fehlerhafte Information, die einmal verbreitet wurde, nicht mehr einzufangen ist.“

Besondere Bedeutung misst der PRVA in kritischen Situationen einem Höchstmaß an ethischer Verantwortung zu – auch das nicht unbedingt ein Beschleuniger von heißen Stories. Wenn es um menschliche Schicksale geht oder um die Zukunft von Unternehmen, tragen Kommunikatoren und Journalisten ein hohes Maß an persönlicher Verantwortung.

„Unternehmenssprecher befinden sich in einer ganz besonders heiklen Situation. Sie arbeiten an der Schnittstelle der Interessen ihres Unternehmens und der Öffentlichkeit. Sie müssen also die berechtigten Interessen des eigenen Hauses wahren und gleichzeitig die berechtigen Interessen der Öffentlichkeit zufrieden stellen“, sagt Susanne Senft. „Auf der anderen Seite brauchen Journalisten die Informationen so rasch und umfassend wie nur irgend möglich. Dieser Konflikt wird nicht aufzulösen sein. Aber Verständnis für die Arbeitsbedingungen des jeweils anderen könnte schon zur Entspannung beitragen.

Zuversichtlich stimmt, dass 71 % der Kommunikatoren angeben, dass nach Ende des Krisenfalls eine Analyse der Arbeit durchgeführt und dies auch zu Verbesserungen des Prozesses in Zukunft genützt wird.

Die Eckdaten des Befragungssettings der vom PRVA in Auftrag gegebenen Onlineumfrage wurden von Eva Zeglovits, IFES-Geschäftsführerin, erläutert.

Kommunikatoren: An der Onlinebefragung von IFES (14. März bis 18. April 2016) haben sich 241 Personen (137 weiblich, 104 männlich) beteiligt. 60 Prozent der Umfrageteilnehmer sind PRVA-Mitglieder. Zwei Drittel der Befragten sind in der Unternehmenskommunikation beschäftigt, der Rest zu gleichen Anteilen bei NGOs/Interessenvertretungen, in einer Agentur oder als Einzelberater tätig.

Journalisten: 62 Journalisten haben sich der Online-Befragung angeschlossen, 85 Prozent davon verfügen über eine mehr als 10-jährige Berufserfahrung, zwei Drittel arbeiten für ein überregionales Medium.

Präsentationen zur Online-Umfrage „Krisenkommunikation in Unternehmen“ unter: www.prva.at

Rückfragen:
Sabine Fichtinger, PRVA-Generalsekretärin, 01/715 15 40 200, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Die Verbandsarbeit des PRVA wird von folgenden Wirtschaftspartnern unterstützt: Brau Union, DORDA BRUGGER JORDIS, IFES, Jork Printmanagement, News on Video, ÖBB, ObserverOMV, REWE, Siteimprove, voestalpine, Wien Energie

PRVA: „Offenheit statt Kopf in den Sand“ - Das wünschen Journalisten in der IFES-Umfrage zum Thema Krisenkommunikation (Teil 2)


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