TRETET ZURÜCK: Das Ende der Aussitzer und Sesselkleber

Regina Maria Jankowitsch
112 Seiten, Verlag Carl Ueberreuter, Wien 2013

Rezension von Claudia Ziegler

Zusammenfassung

Regina Maria Jankowitsch liefert mit „Tretet zurück!“ eine Einführung in ein aktuell vieldiskutiertes Thema und ein Dilemma, mit dem sich jeder aktive Politiker im Laufe seiner Karriere konfrontiert sieht: wann trete ich zurück und wie stelle ich das an? Mit dem Werk bietet der Politikcoach eine praxisorientierte Anleitung zum professionell aufbereiteten Rücktritt mit Anstand und Würde. Die Autorin zeichnet ein Porträt der österreichischen Politiklandschaft und veranschaulicht, warum es vielen Politkern schwer fällt zurückzutreten. Die Gründe dafür sind vielfältig: Freunderlwirtschaft, Korruption, wirtschaftliche Abhängigkeit, Loyalität gegenüber der eigenen Partei, mangelnde öffentliche Kritik, Angst vor dem „danach“ und weil der Rücktritt als ein Zugeständnis der Scheiterns gewertet werden könnte. Die Motive werden mit Auszügen aus insgesamt sechs geführten Interviews mit ehemaligen und noch aktiven österreichischen und deutschen Politikern ergänzt. Ihre Thesen über die vielfältigen Ursachen des Sesselklebens und Aussitzens untermauert die Autorin mit ihrer Praxiserfahrung als Politikcoach.

Stellungnahme

Regina Maria Jankowitsch fordert die Bevölkerung und die Medienlandschaft auf, die Politik im eigenen Lande aktiv mitzugestalten, seine Stimme zu erheben und lautstark Kritik zu üben. Direkt fordert sie, das Sesselkleben nicht mehr einfach hinzunehmen. Politischen Akteuren spricht sie ins Gewissen und bietet praktische und vernünftige Lösungsansätze wie sich die Politiklandschaft von innen und außen aktiv gestalten lässt. Regina Maria Jankowitsch beleuchtet das Dilemma von zweierlei Seiten. Mit ihrem Werk „Tretet zurück!“ lässt sie den Leser an ihrer Erfahrungen als Politikcoach teilhaben. Gleichzeitig versteht sie sich selbst als Teil der Öffentlichkeit, der sich dafür einsetzt, politische Veränderungen herbeizuführen. Plausibel erörtert sie Zusammenhänge zwischen dem politischen und wirtschaftlichen System und spricht Missstände offen an. Dabei richtet sie sich gleichermaßen an Laien und Fachkenner. Das Werk liest sich vor allem wie ein Appell. Ein Appell an die Bevölkerung, an Journalisten, Aktivisten und allen voran Politiker für ein ehrlicheres Miteinander, vor allem den Wählern gegenüber, und eine offenere Gesprächskultur.