18.03.2023

Journalismus und Medien in Kriegszeiten

Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine geht in sein zweites Jahr. Millionen Menschen sind aus der Ukraine geflohen, Tausende von ihnen sind in Österreich. Die Dramatik der Ereignisse und ihre Folgen diktieren die politische Agenda Europas. Mehr denn benötigt die Öffentlichkeit objektive und verlässliche Nachrichten. Wie sich Journalismus und Medien in den Zeiten von Kriegen und Krisen bewähren, beschreiben drei renommierte Journalisten im aktuellen Medienhandbuch Österreich 2022:

  • Den Auftakt zu diesen drei Beiträgen im breit angelegten Band Medienhandbuch Österreich bildet der Beitrag von Walter Hämmerle, langjähriger Chefredakteur der „Wiener Zeitung“.
  • Ihm folgen Eric Frey, leitender Redakteur der Tageszeitung „Der Standard“ und
  • Christian Wehrschütz, Korrespondent des ORF für den Balkan.

So macht Walter Hämmerle deutlich, worum es für den Journalismus geht: „Kriegsparteien leben mit Wahrheiten, Sache von Journalisten sind die Wiedergabe und die Kritik unterschiedlicher Wirklichkeiten auf Grundlage überprüfbarer Fakten. Das ist im Krieg nicht leicht und im Krieg noch unendlich schwieriger. Das Leid und das Sterben lassen niemanden kalt. Und jeder Krieg wird unweigerlich innerhalb der eigenen Grenzen, in den eigenen Medien ausgetragen.“ Davon ausgehend formuliert Walter Hämmerle fünf grundsätzliche Erkenntnisse für Medien, die in Kriegen wie in Krisen unter Feuer stehen.

Kriegsberichterstattung hat Tradition

Wie westliche Medien über den Ukraine-Krieg berichten, erläutert Eric Frey. Seine Thesen: Kriegsberichterstattung hat Tradition. Im Ukraine-Krieg spielen erstmals private Videos und soziale Medien eine entscheidende Rolle. Die klare Verantwortung Russlands und die einseitige Zugänglichkeit für Journalistinnen und Journalisten stehen einer neutralen Berichterstattung im Weg. Und dann schildert Frey die Mühen des Journalismus, Objektivität zu bewahren, die Vorgänge zu benennen, ohne parteiisch oder heroisch zu werden.

Als Korrespondent ist Christian Wehrschütz vor Ort und betitelt seinen Beitrag mit „Zur Mahnung – Lügen in Kriegszeiten“. Wehrschütz spannt einleitend einen historischen Bogen über Kriegspropaganda in die Gegenwart, um dann die „enormen journalistischen Herausforderungen“ zu erläutern. Es geht ihm um die Überprüfung der Narrative, den Zugang zu Informationen und um journalistische Standards. Diese hätten dann für die gesamte Berichterstattung zu gelten. Solcherart bietet Wehrschütz eine eindrückliche Entlarvung der Kriegspropaganda und Anleitung für Journalismus, der verlässliche Nachrichten bereitstellt.

Medienhandbuch: Weitere Inhalte

Darüber hinaus widmet sich die sechste Ausgabe des Medienhandbuches der Unternehmenskommunikation und bietet einen umfassenden Einblick in die heimische Medienlandschaft. Auch aktuelle und für die Medienbranche relevante Themen der Gesetzgebung und Rechtsprechung werden behandelt. Der Serviceteil bietet nicht nur einen Überblick über Marktstudien und -erhebungen, Verbände und Institutionen des Medienwesens, Aus- und Fortbildungsinstitutionen sowie Berufsvereinigungen, sondern enthält auch eine Chronik des Medienjahres sowie Preise der Medien-, PR- und Werbebranche. In einem lexikalischen Teil werden zusätzlich ausgewählte österreichische Print-, TV-, Radio- und Online-Medien dargestellt. Die Fortsetzung und Erweiterung findet die Publikation in der gleichnamigen Online-Plattform: Medienhandbuch.at. Diese bietet einen Überblick über 3.000 Medien und 10.000 Kontakte aus dem Bereich Journalismus und Medienmanagement.


Das Medienhandbuch Österreich, das vom Verband Österreichischer Zeitungen herausgegeben wird, ist unter www.medienhandbuch.at und im gut sortierten Buchhandel erhältlich. Als Almanach und als Branchenreport richtet sich das Medienhandbuch Österreich an Praktikerinnen und Praktiker des Medienwesens ebenso wie an all jene, die an Medien und an Kommunikation interessiert sind.

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