05.11.2012

ÖBB & PRVA: Podiumsdiskussion zu Anrainerkommunikation

Kommunikation und Bürgerbeteiligung bei Bahn-, Energie- und Flughafen-Infrastrukturgroßprojekten wichtiger denn je

Am 5. November 2012 luden PRVA und ÖBB zur Podiumsdiskussion zum Thema Kommunikation und Bürgerbeteiligung bei Bahn-, Energie- und Flughafen-Infrastruktur ein. Experten diskutierten über den Umgang und die Kommunikation mit Anrainern im Rahmen von Infrasturkturprojekten und über die geänderten Rahmenbedingungen, die auf Projektwerber und Kommunikatoren aufgrund neuer Medien zukommen.

Infrastrukturprojekte erfordern gezielte Kommunikation, um nicht auf den Widerstand der Bevölkerung zu stoßen. Dazu wurde anhand von Beispielen aus der Praxis mit Frank Brettschneider, Professor für Kommunikations-wissenschaften an der Universität Hohenheim Stuttgart, Birgit Breiter, Kommunikatorin Salzburgleitung der Austrian Power Grid AG, Wolfang Hesina, Geschäftsführer Dialogforum Flughafen Wien, Alexandra Kastner, Kommunikationsverantwortliche für den Wiener Hauptbahnhof und Format-Chefredakteur Andreas Weber diskutiert.

Eröffnet wurde die Veranstaltung von PRVA-Präsidentin Ingrid Vogl mit dem Hinweis, dass Kommunikation für das Verständnis und die Akzeptanz von Großprojekten entscheidend ist: „Geschäftsführer, Politiker und Kommunikatoren müssen gerade bei Infrastrukturgroßprojekten handlungsfähig und mit einer klaren Kommunikationsstrategie im Dialog mit den Betroffenen bleiben“. ÖBB-Kommunikationschefin Kristin Hanusch-Linser moderierte die Diskussionsrunde und erwähnte zu Beginn: „Anrainerkommunikation ist der Hidden-Champion in der Kommunikationskunst: Laut wird es erst dann, wenn diese Kunst versagt“.

Experten über Beispiele aus der Praxis

Mit frühzeitiger und gezielter Kommunikation ist es den ÖBB beim Bau des Wiener Hauptbahnhofs gelungen, das Vertrauen der Bevölkerung in das Jahrhundertprojekt zu gewinnen. Das Erfolgsrezept der Kommunikation zu diesem Infrastrukturprojekt liegt unter anderem in der frühzeitigen Einbindung aller Beteiligten. Für diese gelungene Kommunikation wurden die ÖBB kürzlich in der Kategorie „Public Affairs und Gesellschaftspolitik“ mit dem Internationalen Deutschen PR-Preis ausgezeichnet. „Es ist gut die Bevölkerung auch am Baufortschritt partizipieren zu lassen: Zusehen können, wie tausende Bauarbeiter Stück für Stück und Tag für Tag an der Entstehung des neuen Hauptbahnhofs und des damit verbundenen neuen Stadtentwicklungsgebietes arbeiten, schafft Akzeptanz und Stolz“, erklärte Hauptbahnhof-Kommunikatorin Alexandra Kastner.

Als weiteres Praxisbeispiel diente unter anderem das Mediationsverfahren rund um den Bau der dritten Piste am Flughafen Wien: „Beim Dialog mit den Anrainern werden einvernehmliche Lösungen erarbeitet, die zum Ziel haben, den Flugverkehr für die betroffene Bevölkerung so akzeptabel wie möglich zu gestalten“, so Mediationsexperte Wolfgang Hesina. Als negatives Kommunikationsbeispiel stand auch „Stuttgart 21“ zur Diskussion. „Die Projektträger haben über viele Jahre versäumt, die kursierenden Widersprüche, Sorgen und Gerüchte zu dem Großprojekt zu erkennen und ernst zu nehmen. Fälschlicherweise glaubte man, mit dem Beschluss eines Projektes sei alles getan“, sprach Brettschneider die Versäumnisse der verantwortlichen Kommunikatoren an.

„Mit Protesten müssen alle Großprojekte leben“, meinte Birgit Breiter. „Die Öffentlichkeit beeinflusst immer stärker wirtschaftliche Pläne und Entscheidungen, daher müssen Projekte unbedingt rechtzeitig erklärt werden.“

Andreas Weber appelliert an noch mehr Transparenz vor, während und nach der Planung und Umsetzung: „Bauprojekte haben in Österreich immer wieder zu Schlagzeilen geführt. Kommunikation ist wichtig, trägt aber nicht alleine zum Erfolg von Großprojekten bei. Kostentransparenz ist ein wesentlicher Faktor, der wieder Vertrauen schaffen kann.“

ÖBB
Österreichs größter Mobilitätsdienstleister Jährlich nutzen 450 Mio. Kunden die Angebote des österreichischen Mobilitätsunternehmens ÖBB. Täglich fahren 6.500 Personen- und Güterzüge – die größte E-Mobility-Flotte Österreichs – mit umweltfreundlichem Strom aus 92 % erneuerbarer Energie. Die ÖBB bewegen mit Kundenorientierung und gesellschaftlicher Verantwortung das System Bahn nachhaltig in Richtung Zukunft. Die ÖBB gehören zu den pünktlichsten Bahnen Europas und bieten ihren Kunden die höchste Pünktlichkeit in der EU. Mit konzernweit rd. 40.800 MitarbeiterInnen bei Bahn und Bus (davon 37.050 in Österreich, 3.750 im Ausland, zusätzlich 1.850 Lehrlinge) und Gesamterträgen von rd. 6,25 Mrd. EUR ist der ÖBB-Konzern ein wirtschaftlicher Impulsgeber des Landes. Strategische Leitgesellschaft des Konzerns ist die ÖBB-Holding AG.

Public Relations Verband Austria (PRVA)
Der PRVA ist der größte unabhängige Kommunikationsverband Österreichs. Mitglieder sind rund 700 PR-Fachleute aus Agenturen, Unternehmen, Organisationen, Institutionen, Gebietskörperschaften und der Politik, davon 76 PR-Agenturen und 88 Newcomer (prNa). Ziel des PRVA ist neben der Interessenvertretung seiner Mitglieder die fachlich fundierte Aus- und Weiterbildung sowie die laufende qualitative Weiterentwicklung der Branche. Die Mitglieder sind zur Einhaltung des PRVA-Ehrenkodex und des Athener Codex verpflichtet.

Rückfragen:
Dr. Ingrid Vogl; PRVA-Präsidentin: 0664/ 623 10 53, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Mag. Petra Schwiglhofer; PRVA-Sekretariat: 01/ 715 15 40, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!