Maria Kral-Glanzer: Sicher, klar und glaubwürdig kommunizieren – auch in Krisen.
Wie erklären Sie branchenfremden Personen Ihren Job?
In der Krisenkommunikation unterstütze ich Unternehmen, sich gezielt auf Notfälle, Krisen und Katastrophen vorzubereiten. Denn transparente und glaubwürdige Kommunikation ist der Schlüssel, um Vertrauen zu bewahren und die Reputation zu schützen. Wer Krisen als Chance begreift, kann gestärkt aus ihnen hervorgehen und langfristig resilienter werden. In ruhigen Zeiten helfe ich Unternehmen und Organisationen, ihre Expertise sichtbar zu machen und sich erfolgreich zu positionieren.
Womit verbringen Sie an einem Arbeitstag die meiste Zeit?
Mit persönlichen Gesprächen – sei es mit Kund:innen, Partnern oder Redaktionen, um Beziehungen zu stärken und Botschaften gezielt zu platzieren. Ich investiere viel Zeit in die strategische Krisenvorbereitung, darunter die Erstellung von Positionspapieren und Kommunikationsplänen sowie in Workshops, Medien- und Krisentrainings für spezifische Risikoszenarien. Im Kern geht es immer darum, komplexe Themen verständlich zu machen und durch authentische Kommunikation nachhaltig Vertrauen aufzubauen.
Was ist der Unterschied zwischen Kommunikation und Public Relations?
Kommunikation findet immer statt – bewusst oder unbewusst, denn: Man kann nicht nicht kommunizieren. Public Relations hingegen zielt darauf ab, vertrauensvolle Beziehungen zu Stakeholdern aufzubauen und ein positives Image nachhaltig zu verankern. In Krisensituationen ist schnelle, transparente und glaubwürdige Kommunikation entscheidend, um Vertrauen zu bewahren und Reputationsschäden zu minimieren. PR gestaltet dabei strategisch die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit.
Blicken Sie zehn Jahre in die Zukunft, wie wird sich die Kommunikationsbranche in dieser Zeit verändern?
Künstliche Intelligenz verändert die PR-Branche nachhaltig – von der Analyse von Stakeholdern über Content-Erstellung bis hin zu hyperpersonalisierter Kommunikation und der Rolle als strategischer Sparringpartner. Doch wirkungsvolle Kommunikation braucht mehr: Empathie, Verständnis für komplexe Zusammenhänge, echten Dialog auf Augenhöhe. Das Bedürfnis nach menschlicher Kommunikation wird künftig stärker werden, denn Menschen wollen sich verstanden und mit anderen verbunden fühlen.
Das höre ich gerne über meinen Job …
Dieses Thema hatten wir gar nicht auf dem Radar. Wir sind jetzt besser gewappnet für Krisenzeiten. Ich fühle mich im Umgang mit Medien sicherer. – Solche Rückmeldungen zeigen mir, dass ich etwas bewegen konnte – und genau das motiviert mich, jeden Tag mein Bestes zu geben.
Was nervt Sie an Ihrem Job am meisten?
Wenn Unternehmen zwar betonen, wie wichtig Krisenvorsorge ist, dann aber doch auf „Es wird schon nichts passieren“ setzen und die nötige Vorbereitung auf Notfälle und Krisen auf die lange Bank schieben. Prävention ist kein „Nice-to-have“, sondern essenziell – das gilt uneingeschränkt für Krisenmanagement wie auch Krisenkommunikation. Das zu vermitteln, ist oft herausfordernd.
Ein Slogan über mich würde so lauten …
Zuhören, Verstehen, Beziehungen aufbauen: Durchs Reden kommen d’ Leut zam.
Welchen Podcast hören Sie gerade?
„Business Gladiators“ von Philipp Maderthaner, Startrampe-Podcast #glaubandich mit Johannes Pracher und „Erklär mir die Welt“ von Andreas Sator sind meine ständigen Begleiter im Alltag – ob auf dem Weg zu Terminen mit den Öffis, beim Sport oder während ich zuhause koche.
Welches Fachbuch haben Sie zuletzt gelesen?
Aktuell lese ich „Die Körpersprache der Mächtigen“ von Stefan Verra. Denn die Körpersprache spielt in unserer täglichen Kommunikation und insbesondere in der Krisenkommunikation eine entscheidende Rolle, um Vertrauen aufzubauen. Wirklich lesenswert!
Mein größtes Vorbild ist …
mein Partner Markus Glanzer. Seine Vision: Menschen und Organisationen widerstandsfähiger gegen Notfälle, Krisen und Katastrophen zu machen. Als international anerkannter Experte leitet er Großübungen für den EU-Katastrophenschutz und trainiert das Zusammenspiel von Einsatzorganisationen, Behörden und Zivilbevölkerung. Oder er unterstützt beim Aufbau von Krisenmanagement- und BCM-Systemen. Was mich am meisten beeindruckt, ist sein unermüdlicher Einsatz zum Wohle anderer wie am ersten Tag.
Diese Social Media Plattform nutze ich am häufigsten …
Beruflich LinkedIn, um die Sichtbarkeit meiner Projekte zu erhöhen und mich mit relevanten Branchenexpert:innen zu vernetzen. Privat bevorzuge ich jedoch tiefgehende und radikal offene Gespräche über das Leben, unsere Träume und unsere Ängste – und diese schaffen echte Verbindungen zueinander.
Morgenmuffel oder Frühaufsteher?
Ich bin eher eine Nachteule – der frühe Vogel ist nicht so mein Ding. Nach einem ausgiebigen Frühstück bin ich dann aber voller Energie und bereit für lange und kreative Arbeitstage.
McDonald’s oder 5-Gänge-Menü?
Am liebsten frisch und selbstgekocht – mit regionalen Zutaten aus biologischer Landwirtschaft und einer großen Portion Liebe. Essen ist für mich mehr als bloß Nahrungsaufnahme – es ist ein Stück Lebensqualität und das Tag für Tag.
Staatsoper oder Nova Rock Festival?
Weder noch – ich liebe Konzerte, Kabarett oder Theater in kleineren Locations, bei denen ich eine persönliche Verbindung zu den Künstler:innen spüren kann. Unterhaltung ist für mich dann gelungen, wenn sie starke Emotionen weckt. Und manchmal überkommt es mich und dann rocke ich mit zigtausenden Fans zu den Idolen meiner Jugend wie Guns N’ Roses.