„Sag was drauf!“- Umgang mit Diskriminierung am Arbeitsplatz
Diskriminierung am Arbeitsplatz beginnt häufig subtil. Ein abwertender Kommentar, eine vermeintlich harmlose Bemerkung oder ein unangebrachter Witz – solche Microaggressionen können auf den ersten Blick banal erscheinen, entfalten jedoch eine große Wirkung. Sie belasten das Arbeitsklima, beeinträchtigen das Vertrauen und führen langfristig zu einer toxischen Unternehmenskultur. Besonders in Stresssituationen können solche Äußerungen verstärkt auftreten. Doch das Hinnehmen solcher Vorfälle darf keine Option sein – es gilt, aufmerksam zu sein und gezielt zu handeln.
Im Rahmen unseres PRVA Diversity, Equity & Inclusion Profi-Treff im ÖBB Innovation Lab diskutierten Traude Kogoj, Leiterin Lösungscenter Inclusion & Diversity & Gleichbehandlungsbeauftragte ÖBB, Verena PIRKER, Gleichbehandlungsanwaltschaft und Gerhard Wagner, Wiener Stadtwerke und PRVA Newcomer Vorstandsmitglied Eva Hubacek wie Diskriminierung im Arbeitsumfeld erkannt und aktiv angegangen werden kann.
Was tun? Worauf achten?
Hier sind 7 Tipps auf dem Weg zu einem diskriminierungsfreien Arbeitsklima der Expert:innen:
👉 Bewusstsein schaffen:
Diskriminierung kann viele Gesichter haben. Sie zeigt sich in Form von rassistischen, sexistischen oder anderen ausgrenzenden Kommentaren, struktureller Benachteiligung oder gezielten Grenzüberschreitungen. Der erste Schritt zur Veränderung ist, die Problematik zu erkennen und anzusprechen.
👉 Bewusstsein durch Sprache schaffen:
Sprache prägt unsere Wahrnehmung und trägt dazu bei, eine respektvolle Unternehmenskultur zu formen. Ein bewusster Umgang mit Worten, der Verzicht auf diskriminierende Formulierungen und die Etablierung inklusiver Kommunikation auf allen Ebenen sind entscheidend. Führungskräfte und Mitarbeitende sollten gleichermaßen sensibilisiert werden, wie Sprache wirkt und wie sie aktiv dazu beitragen kann, ein wertschätzendes Arbeitsumfeld zu gestalten.
👉 Kommunikation auf allen internen Kanälen stärken:
Unternehmen können über interne Kommunikationskanäle – wie Newsletter, Intranet, digitale Plattformen oder Teammeetings – regelmäßig auf Themen wie Gleichbehandlung, Diversität und respektvolle Zusammenarbeit hinweisen. Klare Botschaften, Leitlinien und Best-Practice-Beispiele helfen, eine Kultur der Offenheit und des gegenseitigen Respekts zu fördern.
👉 Vorfälle dokumentieren:
Falls Sie selbst oder Kolleg:innen betroffen sind, ist es wichtig, Vorfälle genau zu protokollieren. Schreiben Sie sich selbst E-Mails mit Datum und Beschreibung des Geschehens, sichern Sie Nachrichtenverläufe wie Screenshots von WhatsApp oder anderen Plattformen. Diese Dokumentation ist oft essenziell, wenn es darum geht, Diskriminierung glaubhaft darzustellen.
👉 Zero-Toleranz-Kultur etablieren:
Unternehmen sollten klare Gleichbehandlungsrichtlinien entwickeln, die Diskriminierung in jeglicher Form unmissverständlich verurteilen. Eine solche Haltung schafft Orientierung und Sicherheit für alle Mitarbeitenden.
👉 Weiterbildung fördern:
Sensibilisierung durch Trainings und Workshops ist ein wichtiger Baustein, um eine diskriminierungsfreie Arbeitskultur zu schaffen. Dies gilt sowohl für Mitarbeitende als auch für Führungskräfte. Eine lernende Organisation setzt auf kontinuierliche Weiterentwicklung, um ein respektvolles Miteinander zu fördern.
👉 Unterstützung nutzen:
Vertrauenspersonen, betriebliche Gleichbehandlungsbeauftragte oder externe Beratungsstellen, wie die Gleichbehandlungsanwaltschaft, sind wichtige Anlaufstellen, um Betroffene zu unterstützen und Vorfälle professionell zu begleiten.
⚖️ Rechtsrahmen und Konsequenzen:
Arbeitgeber haben nicht nur eine moralische, sondern auch eine rechtliche Verantwortung, ein diskriminierungsfreies Arbeitsumfeld sicherzustellen. Maßnahmen reichen von Schulungen bis hin zu arbeitsrechtlichen Konsequenzen wie Abmahnungen oder Entlassungen.
Die Beweisführung in Fällen von Diskriminierung kann herausfordernd sein, besonders wenn Aussage gegen Aussage steht. Doch auch hier bieten Gesetze Unterstützung: Die Glaubhaftmachung eines Vorfalls reicht oft aus, um Betroffenen Recht zu verschaffen. Arbeitgeber müssen dann nachweisen, dass der Vorfall nicht stattgefunden hat.
💬 #SagWasDrauf:
Diskriminierung darf in keinem Fall toleriert werden. Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das auf Respekt, Wertschätzung und Chancengleichheit basiert.
Ob durch klare Sprache, offenes Zuhören oder gezieltes Handeln – jeder Beitrag zählt. Gemeinsam gestalten wir eine Kultur, in der sich alle Mitarbeitenden sicher und wertgeschätzt fühlen.