Review: PRofi-Onlinetreff zu Fake News

 

Beim PRrofi-Onlinetreff am 12. Juni 2024 von 17 bis 18:30 Uhr drehte sich alles um das Thema „Fake News & Desinformation“. Dabei widmete sich Professor Marian Adolf von der FHWien der WKW ausgiebig Herausforderungen, Gefahren und Gegenstrategien.

Spaltungsthemen am Vormarsch

Besonders betroffen von diesem Phänomen der digitalen Kommunikation sind so genannte Spaltungsthemen, die sich auch in politischen Diskussionen wiederfinden. Der Kommunikationswissenschaftler nannte die Themen „Einwanderung und Flucht“, „Gesundheit und Corona“, „Krieg in der Ukraine“, „Politik und Wahlen“ sowie „Klimawandel und Naturkatastrophen“. Soziale Medien spielen in der Verbreitung von Falschinformationen und Hassreden eine entscheidende Rolle, da aufsehenerregende Themen ohne Rücksicht auf ihren Wahrheitsgehalt geteilt werden. Dieses Verhalten wird in sozialen Netzwerken mit Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit belohnt.

Nutzung von Alternativmedien steigt

„Die Desinformations- oder Diskurskrise ist nicht nur wegen einzelner Fehl- oder Falschmeldungen gefährlich“, so Adolf. „Sie hat das Potenzial, das Vertrauen in die Medien insgesamt weiter zu erodieren: die einen wenden sich ab, die anderen wenden sich ihren 'Alternativmedien' zu.“ Auf die Frage, weshalb „alternative Medien“ bei bestimmten Personengruppen besser punkten als vermeintliche Qualitätsmedien, meinte Marian Adolf, dass sich Medienkonsument:innen einerseits zu aufmerksamkeiterregenden Geschichten eher hingezogen fühlen, andererseits mit der großen Auswahl an Angeboten die Option besteht, nur noch solche Medien zu konsumieren, die das eigene Welt- und Selbstbild stützen. Personen, die einen Hang zum Verschwörungsdenken haben, nutzen solche Medien eher. Darüber hinaus verstärkt die Nutzung von Social-Media- und Messenger-Diensten den Zulauf zu „Alternative News Media“.

Was dagegen unternehmen?

Kommunikationsforscher Adolf sieht in der Desinformations- oder Diskurskrise eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. Neben einem breiten Aufklärungsunterricht in Schulen ist der Gesetzgeber gefordert, einen geeigneten Rahmen vorzugeben. Zudem müssen Maßnahmen gegen Fake News und Hate Speech juristisch durchsetzbar sein. Für Qualitätsmedien wird es eine Herausforderung, auf das Thema Künstliche Intelligenz zu reagieren. Adolf empfiehlt deshalb eine Kennzeichnungspflicht von allen Inhalten, die unter Zuhilfenahme von KI zustande gekommen sind.

Bild wurde mit einem KI-Tool erstellt!

über Marian Adolf

Der gebürtige Wiener Marian Adolf ist Medien- und Kommunikationswissenschaftler und forschte u. a. an der Universität Wien und als Inhaber des Lehrstuhls für Medienkultur an der Zeppelin Universität in Deutschland. Marian Adolf nahm Gastprofessuren an der Quest University in Kanada und an der Universität Klagenfurt wahr und lehrte als Gastdozent an weiteren Universitäten im In- und Ausland.

Zurzeit widmet er sich am Department of Communication der FHWien der WKW dem Aufbau eines Forschungsinstituts. Seine Arbeiten behandeln die Wechselwirkungen von Medien- und Gesellschaftswandel sowie die Folgen der Digitalisierung, insbesondere die Desinformations- und Diskurskrise unserer Zeit. >> Weitere Infos

 Online seit 19. Juni 2024