Wie Unternehmen eine authentische LGBTIQ*-Stimme finden

Damit am Ende des Regenbogens ein Pot voll gleichberechtigter Zukunft auf uns wartet und nicht nur buntgewaschene Märchen, fand am 28. Mai eine inspirierende Podiumsdiskussion für unsere Mitglieder statt. Wir wollten herausfinden, wie Unternehmen eine authentische LGBTIQ*-Stimme finden und ohne Rainbow-Washing in den Pride Month starten können. Dazu haben wir Expert*innen in den Talent Hub der Wiener Stadtwerke eingeladen:

  • Alexa Michelle Schwarz, IT-Product-Managerin bei der Österreichsichen Post AG und Leiterin der Trans* Support Gruppe bei der Beratungsstelle Courage
  • Lee Seklehner, Büro des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen / WU Wien
  • Christina Steyskal, Unitleitung Nachhaltigkeit & Diversity / bettertogether Kommunikationsagentur
  • Gerhard Wagner, Gender Balance- und Diversity-Manager / Wiener Stadtwerke

Rainbow-Washing bezeichnet das Verhalten von Unternehmen, fälschlicherweise den Eindruck zu erwecken, dass ihre Produkte, Dienstleistungen oder Strategien die LGBTIQ*-Community einbeziehen, wenn eigentlich der eigene Profit im Vordergrund steht. Rainbow-Washing ist angelehnt an das bekanntere Green-Washing, eine unethische Marketingstrategie.

Eigentlich sollen Unternehmen authentisch Stellung beziehen – gegenüber ihren Kund*innen, ihren Mitarbeiter*innen, immerhin fällt es noch immer 40 % der Menschen schwer sich am Arbeitsplatz zu outen, und vor allem der LGBTIQ*-Community. Diese Authentizität macht Unternehmen zu attraktiven Arbeitgeber*innen, besonders für eine junge Zielgruppe, und spricht Themen an, die den Konsument*innen wichtig sind.

Wie erreichen Unternehmen dieses Ziel? In der Diskussion haben sich einige wichtige Punkte herauskristallisiert, die Unternehmen für eine authentische LGBTIQ*-Kommunikation beachten sollten.

7 Tipps auf dem Weg zu einer authentischen LGBTIQ*-Kommunikation

  • Rücksprache halten: Hören Sie in die Community hinein, stellen Sie Fragen und verstehen Sie die Perspektiven.
  • Authentizität: Initiieren Sie sinnvolle Aktivitäten, die die Community wirklich unterstützen und kommunizieren Sie nur über Themen, die auch tatsächlich gelebt werden.
  • Anschlussfähigkeit: Nutzen Sie unterschiedliche Kanäle, um eine breite Zielgruppe zu erreichen – nicht nur im Pride Month, sondern das ganze Jahr über.
  • Geschlechterrespektierende Sprache: Intern sowie extern – seien Sie offen und respektvoll in Ihrer Sprache und bleiben Sie immer lernbereit.
  • Selbstreflexion: Schauen Sie in den Spiegel – leben Sie bereits, was Sie kommunizieren? Denn 60 % sind nach ihrem Coming Out im Unternehmen mit Gerüchten, obszönen Witzen oder Ausgrenzung konfrontiert. Kultur zuerst.
  • Führungskräfte-Commitment: Klare Statements und Leitlinien im Management sind entscheidend, damit auch Mitarbeitende das Thema als wichtig empfinden.
  • Diversity-Strategie: Seien Sie offen für kontinuierliches Lernen und Weiterentwicklung. Es ist in Ordnung, nicht von Anfang an alles richtig zu machen – es ist ein Weg, und mit diesem sollte man transparent umgehen.

„Darüber hinaus bieten gezielte Diversity Trainings die Möglichkeit, an der Unternehmens-DEI-Strategie zu arbeiten und die Workforce zu stärken – das ist längst kein Nice-to-Have mehr, sondern mittlerweile zu einem Must-Have geworden“, so Christina Steyskal, Unit Director bei Bettertogether, der Wiener Kommunikationsagentur, die neue Diversity-Trainingsformate anbietet.

Lasst uns gemeinsam eine inklusive und respektvolle Arbeitsumgebung schaffen, in der jede*r Einzelne seine Identität frei und ohne Vorbehalte leben kann.

 

>> Endbericht zur Arbeitssituation von LSBTI-Personen in Österreich