Wissenschaftspreis 2004

Neues PR-Verständnis in Europa?

Expertentagung anlässlich der Verleihung des Österreichischen Wissenschaftspreises für PR.

Am Donnerstag, dem 30. September, hinterfragten namhafte PR-Praktiker und -Wissenschafter aus Österreich sowie Zentral- und Osteuropa, welche künftigen Trends sich in der PR-Branche in einem erweiterten Europa abzeichnen. Anlass dafür war die Verleihung des Österreichischen Wissenschaftspreises für PR, der im Rahmen der Expertentagung im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur vergeben wurde.

Die Veranstaltung fand auf Initiative des heimischen PR-Unternehmens Hauska & Partner statt und wurde in Kooperation mit dem Public Realtions Verband Austria (PRVA) und dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur durchgeführt.

Leo Hauska, geschäftsführender Gesellschafter des österreichischen PR-Unternehmens Hauska & Partner, erläutert: "Den Impuls für unsere Tagung haben wir auch heuer wieder von einer der nominierten Arbeiten erhalten. Wir haben dann noch das Jahr der EU-Erweiterung zum Anlass genommen, um zu hinterfragen, ob für die weitere Professionalisierung der PR-Branche auch Ansätze aus Zentral- und Osteuropa zu berücksichtigen sind."

Ausgezeichnete Dissertation gab Anstoß für Expertentagung

Die Dissertation "Professionalisierungsforschung im Berufsfeld Public Relations. Entwicklung einer theoretischen Konzeption zur Berufsregelung von Public Relations in Österreich" von Dr. Claudia Ulamec, gab den Anstoß, die Expertentagung einzuberufen. Jedes Jahr vergibt die Jury einen Sonderpreis für eine "hervorragende innovative wissenschaftliche Arbeit". Diesen konnte Frau Dr. Ulamec mit ihrer Arbeit erzielen, die sich vor allem mit den Fragen "Was ist eine Profession?" und "Ist Public Relations eine Profession?" bzw. "Wie kann man Public Relations zum Status einer Profession verhelfen?" beschäftigt.

In der Kategorie Diplomarbeiten wurden heuer vier Arbeiten ausgezeichnet.

Den ersten Platz erzielte Frau MMag. Katharina Ditz für die Arbeit zum Thema "Unterschiede in der Selbstdarstellung zwischen ManagerInnen und PolitikerInnen", deren Untersuchungsgegenstand Impression Management, ein Instrument der Persönlichkeits-PR, war.

Der zweite Platz ging an Frau Mag. Martina Höller für die Arbeit "Die Kommunikationsdimension von Gesundheitsförderungs- und Präventionsprojekten. Darstellung verschiedener theoretischer Ansätze und Modelle im Kontext der Gesundheitskommunikation." Den theoretischen Rahmen bildete die Gesundheitskommunikation, die sich seit den 70er Jahren im nordamerikanischen Raum als eigene Richtung der Kommunikationswissenschaft etablieren konnte.

Der dritte Platz ging ex aequo an Mag. Barbara Prugger sowie an Mag. Manuela Schagerl. Mag. Prugger erhielt die Auszeichnung für ihre Arbeit "Kommunikationsmanagement und Regionalentwicklung. Eine theoretische Zusammenschau sowie eine Analyse regionaler Entwicklungskonzepte". Gegenstand der Diplomarbeit war die wissenschaftliche Aufarbeitung und vor allem Verknüpfung der Themenbereiche "Kommunikationsmanagement" und "Regionalentwicklung".

Mit Frau Mag. Schagerl wurde erstmals auch eine Absolventin einer Fachhochschule ausgezeichnet. Für ihre Arbeit "Die Bedeutung der (Integrierten) Unternehmenskommunikation bei österreichischen Mergers & Acquisitions. Eine Analyse am Beispiel von Transaktionen österreichischer Unternehmen zwischen 1.1.1999 und 31.12.2000" wurde die am Fachhochschulstudiengang Kommunikationswirtschaft an der FH der Wirtschaft Wien geschriebene Diplomarbeit prämiert.

Expertenzirkel - Teilnehmer aus Österreich und Zentral- und Osteuropa

Aus Österreich waren o. Univ. Prof. Dr. Thomas A. Bauer vom Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien, Gabriele Faber-Wiener, Leiterin der Abteilung Kommunikation Ärzte ohne Grenzen und Präsidentin des Public Relations Verband Austria, Dr. Bettina Gneisz-Al-Ani, Pressesprecherin und Leiterin der Abteilung Corporate Communications der OMV AG sowie Mag. Johanna Zugmann, Leiterin des Ressorts Karriere der Tageszeitung "Der Standard", zu Gast.

Aus der Tschechischen Republik kamen Václav Pavelka, Managing Director & Chief Consultant von ExMise Public Relations sowie Vorstandsmitglied der tschechischen PR-Vereinigung APRA, aus Estland Dr. Kaja Saksakulm-Tampere, PhD von der Tartu Universität in Estland, sowie Assoc. Prof. Dr. Minka Zlateva, Inhaberin des "UNESCO Chair of Communication and Public Relations" an der Universität von Sofia, Bulgarien.

"Ein Blick auf die vergangenen 20 Jahre zeigt eine kontinuierlich positive Entwicklung und laufende Professionalisierung der Public Relations in Österreich. Gleichzeitig entsteht aber derzeit in halb Europa eine PR-Industrie, die auf anderen wirtschaftlichen und politischen Traditionen aufbaut", so Hauska, der davon ausgeht, dass es für eine weitere Professionalisierung der Branche notwendig sei, künftig ein gesamteuropäisches Verständnis von PR zu entwickeln.

Österreichischer Wissenschaftspreis für PR

Der Wissenschaftspreis für Public Relations wird vom PRVA für Arbeiten vergeben, die sich dem Untersuchungsgegenstand der Öffentlichkeitsarbeit widmen. Prämiert werden jedes Jahr abgeschlossene und approbierte Diplomarbeiten, alle drei Jahre (heuer) Dissertationen. Ziel ist, die Qualität von Diplomarbeiten und Dissertationen zur Thematik Public Relations zu fördern und die Bearbeitung noch nicht erforschter Wissensbereiche anzuregen.